SAMMLUNG & ARCHIV : Türdrücker der Moderne

Die 1910 gegründete sauerländische Metallwarenfabrik Richard Rinker GmbH aus Menden bei Iserlohn war auf die Herstellung von Gussteilen, insbesondere von Baubeschlägen, aus Messing und Bronze spezialisiert. Über die frühen Jahre der Firma ist kaum etwas bekannt. Spätestens ab 1930 bestimmte die Moderne das Sortiment und die Kataloge.

Mitte der 1930er Jahre erfolgte die Umstellung der Produktion auf Leichtmetall, das unter der Werksbezeichnung Aldurit bzw. Aldural angeboten wurde.

Mit Beginn des II. Weltkrieges wurde die Produktion auf Rüstungsgüter umgestellt. Über die Nachkriegszeit ist kaum etwas bekannt, Teile des Unternehmens wurden wohl demontiert. 

Die Firma gab 1930 mit der Liste F einen wichtigen Katalog über Normenbeschläge heraus, der in dieser zusammenfassenden Form so von kaum einem anderen Hersteller angeboten wurde. Darin enthalten sind die beiden Varianten der Frankfurter Normendrücker und der GAGFAH-Normendrücker, jeweils mit sämtlichen Zubehör, wie Fensteroliven, Rosetten, Knöpfe u.ä. 

Nach der Klärung der Herstellungsrechte des so genannten Gropius-Drückers vor dem Reichsgericht in Leipzig wurde die Liste F 1933 um eben diesen Drücker ergänzt, der als Modell Nr. 71 in vier verschiedenen Größen produziert wurde. Auch Fensteroliven, Pendeltürgriffe und Grifflangschilder sind in der Gropius-Form angeboten worden.

Glaubt man den Referenzfotos in den Katalogen, so wurden zahlreiche Großsiedlungen und Einzelbauten in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren mit Rinker-Beschlägen ausgestattet

Wie in der gesamten Baubeschlag-Industrie wurden auch bei Rinker ab Mitte der 1930er Jahre nur noch Leichtmetallbeschläge aus Hydronalium angeboten, wobei die Normendrücker und einige andere Beschläge des Neuen Bauens auch weiterhin im Programm blieben. Neu hinzu gekommen sind verschiedene geschwungene Beschläg, die sich an Formen der frühen 1920er Jahre orientierten.